Größe: Alter: Herkunft: Augenfarbe: Haarfarbe: Hautfarbe: Rasse: |
1,75m ~470 Jahre unbekannt hellblau weiß hellgrau Neriwolf/Drow |
Vor einer halben Ewigkeit wurde er, der halb Neriwolf halb Drow ist, in einer kleinen, dunklen und überaus schmutzigen Höhle zur Welt gebracht. Seine Mama saß, mit kaltem Schweiß auf ihrer Stirn auf blankem, kalten Stein und hielt das Wölfchen sanft wiegend in ihren Armen. Sie war sehr geschwächt durch die anstrengende Geburt und horchte, mit vor Entsetzen geweiteten Augen gen Eingang der Höhle. Schritte näherten sich. Der kleine Wolf winselte in ihren Armen und zog somit die Aufmerksamkeit der Person unweigerlich nur noch mehr in ihre Richtung. So sehr sie sich auch bemühte, klein Chan wollte nicht still sein... Als der Mann den Ort wieder verließ, lag Chanelorn‘s Mami ganz still am Boden. Ein Strom roten Blutes rann unter ihrem Oberkörper hervor und verschwand in den Tiefen eines kleinen Spaltes. Leise wimmernd schien der kleine Wolf zu realisieren was passiert war, doch er konnte nichts gegen den Mann ausrichten. Den Mann, mit den weißen Haaren und der ebenholzfarbenen Haut.. der blutigen Klinge an seinem Gürtel und den fest zupackenden Händen. Lautlos fügte er sich in sein Schicksal, welches, wie er instinktiv zu wissen glaubte, nichts anderes als der Tod sein würde. Doch der Mann nahm ihn mit und sperrte ihn in seinem Haus, im dunklen Keller in einen kleinen Käfig. Dort vegetierte er viele Jahre lang hungernd, durstend, von Angst gepeinigt und von Hass zerfressen vor sich hin. Kein Strahl Licht drang durchs modrig, graue Fenster hindurch. Er wusste nicht wann Tag war, noch wenn Nacht. Nur anhand des Kommens und Gehens seines "Meisters" bekam er mit der Zeit eine Art Tagesrhythmus. Womöglich wär er bis zu seinem Lebensende dort, in jenem kleinen Käfig verblieben, wären da nicht, eines Tages, Elfen ins Haus des Meisters eingedrungen. Wohl waren diese auf Diebestour und durchsuchten den Keller nach möglichen Schätzen. Doch das Einzige was sie dort vorfanden war der inzwischen gut mittelgroße, hellgraue Wolf, eingesperrt in einem viel zu kleinen Käfig. Sich beratend betrachteten die Männer das vermeintliche Tier eine Weile eingehend und entschlossen sich am Käfig zu montieren, um dem Wolf zur Freiheit zu verhelfen... In eben jenem Moment, als die Käfigtür geöffnet ward, öffnete sich die Kellertür ebenso und der Meister stand, mit einem seltsamen Stab in seinen Händen im grellen Gegenlicht des Flures. Laut schreiend stürzte jener die Stufen hinab und wirbelte den Stab in rhythmischer Reihenfolge mehrere Male durch die Luft. Was der Meister damit bezweckte bemerkte der junge Chanelorn nicht, denn er verkroch sich hinter einige alte Weinfässer… Natürlich fing der Meister den Flüchtigen wieder ein, sperrte diesen zurück in den Käfig und schleifte nach und nach die blutigen Überreste der Eindringlinge durch den Keller. Einer von jenen war jedoch noch am Leben, als er am empört dreinschauenden Chanelorn vorübergezerrt wurde. Ganz leise flüsterte der spitzohrige Mann dem Wolf etwas zu.. in einer Sprache, die er jedoch nicht verstand und streckte seine geschlossene Hand durch die Gitterstäbe. Als der Elf seine Hand öffnete, blieb ein kleiner, zu einem Schlüssel geformter Draht vor Chans Nase zurück.. Laut jammernd sah er dem Mann nach. Der Elf lächelte sanft in Richtung Käfig, obgleich er wirkte, als würde er durch die Wand dahinter sehen. Nach einigen Sekunden zerrte der Meister ihn hinter einen Stapel Brennholz und kurz darauf zuckte der Elf einige Male mit den Füßen und blieb danach reglos liegen. Wütend war der Meister nun, schlug mit einigen scharfkantigen Brettern gegen die Gitterstäbe des Käfigs und schrie laut und lange vor sich hin, ehe er die Kellertreppe wieder hinauf stampfte und vom Licht verschluckt wurde. Chanelorn indes untersuchte den Draht. Mehrmaliges daran Schnüffeln und Betazen erbrachte nicht den gewünschten Tür-öffnungs-Effekt. So blieb er einige Stunden lang davor sitzen, ehe ihm der tote Elf wieder in den Sinn kam. Langsam, mit wohl 6 Jahren, schien er erstmals zu bemerken, dass er etwas ganz Besonderes konnte: sich verwandeln. Es geschah wohl mehr aus Zufall. Doch fühlte er wie seine Pfoten zu Händen wurden, das Fell verschwand, die Krallen wurden Nägel… nur die Ohren, die wollten einfach nicht so werden, wie er sich’s vorstellte. Anpassen wollte er sich, dem Meister, damit dieser ihn womöglich in Frieden lies. So saß schlussendlich nun ein nackter, 6 jähriger, kleiner Möchtegern Drow dort im Käfig und versuchte mit seinen Händen diesen verflixten Dietrich ins Schloss zu pfriemeln. Nach ihm endlos erscheinenden 20 Minuten schaffte Chan es irgendwie das Schloss zu öffnen.. und geschwind krabbelte er auf allen vieren zu jenem Elf, der hinter den Holzbrettern lag. Lautlos schreiend rüttelte der kleine Junge an diesem reglosen, blutigen Körper und betrachtete sich kurze Zeit später seine rot gefärbten Hände. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken hinab. Ein Gefühl der Schuld und der Wut. Der Elf lächelte indes noch immer. Zwar starrte dieser ins Leere, auch als Chan sich direkt über ihn beugte, doch er wirkte gelöst, zufrieden… glücklich. Als die Kellertür sich aufschob, nahm Chanelorn die Klinge des Elfen an sich und versteckte sich kauernd neben diesem. Diese Waffe schien ihm weitaus wirksamer zu sein, als seine Zähne oder Krallen es sein könnten… damals. Den Meister jedoch schreckte die Klinge in den Händen des Balgs nicht.. Nur als dieser den offenen Käfig bemerkte und realisierte das da ein wirklich ganz nackiger, kleiner Mann, mit undrowischer hellgrauer Haut vor ihm wankte, fügte er 1 und 1 zusammen und kam zu der Erkenntnis, dass dieses Gör ganz offenbar der Köter gewesen sein musste. Doch dem Meister gefiel sehr, als was sich der Wolf entpuppte. Lange schon hatte er nach einem Neriwolf gesucht.. dass Chanelorn nur ein Halber war, wusste der Meister ja nicht… |
Jahre vergingen. Der Meister gestattete Chan die oberen Räumlichkeiten - es gab genaugenommen nur den Keller, das Erdgeschoss und den Dachboden, für sich zu nutzen. Das bedeutete für den Jungen, dass dieser bei Sommer unerträglicher Hitze und im Winter schrecklicher Kälte ausgesetzt war. Doch der Junge liebte das Sonnenlicht, obgleich es anfangs sehr in seinen Augen schmerzte. Die tanzenden, wärmend hellen Sonnenstrahlen entschädigten ihn mehr als nur ein wenig für all die Jahre der Finsternis. Jeden Morgen wachte er schon vor Sonnenaufgang auf und beobachtete den von ihm aufgewirbelten Staub, der wie feiner Rauch, im Licht umher schwebte. Als Chan an einem eisig, kalten Wintermorgen den Eisblumen am Fenster, durch leichtes Anhauchen beim Wachsen zusah, bemerkte er wie sich einige Gestalten dem Haus näherten. Seinen anfänglichen Befürchtungen zuwider lies der Meister die 2 Männer und 3 Frauen anstandslos ins Haus hinein. Vor seiner Tür machten sie Halt und unterhielten sich in leisem Flüsterton, von dem Chan auch kein einziges Wort verstand. Verunsichert kramte, der nun wohl in einem jugendlichen Alter von 14 Jahren befindliche Chanelorn nach einer Waffe, da die Gestalten sein Misstrauen erregten. Lautlos schlich er mit einem rostigen Schwert in der Hand in eine kleine Nische… Die Bodenkammertür öffnete sich mit einem lauten Poltern und die beiden Männer stürmten die schmale Treppe hinauf. Kurz blickten diese sich um und rannten danach schnurstracks auf die Nische zu, in der Chan Schutz gesucht hatte. Einen eher halbherzigen Angriffsschrei ausstoßend sprang der Jugendliche aus der Nische und schlug mehrmals mit der rostigen Klinge um sich.jedoch traf er niemanden. Seine Angreifer sprangen so elegant zur Seite und wichen jedem Hieb so anmutig aus, dass er keine Chance hatte und von einem plötzlich überrumpelt wurde. Wild um sich tretend versuchte er den Mann von sich runter zu bekommen, doch bekam er als Antwort nur einen heftigen Schlag an den Kopf und verlor das Bewusstsein. |
Als der Junge seine Augen wieder auftat befand er sich in einer riesigen, nur spärlich beleuchteten Halle. Das Deckengewölbe muss ganze 20 Meter hoch gewesen sein und jeder seiner Atemzüge schien in dieser endlos leeren, großen Höhle ein dumpfes Echo zu erzeugen. Von weit her hörte er Schritte, durch den Wiederhall vermehrt zu einem undefinierbaren Rauschen, die sich ihm zu nähern schienen. Bis auf einmal ein gebeugter alter Mann hinter einer der steinernen Säulen auftauchte und den offensichtlich nicht reinrassigen Drow breit angrinste. "Soso. Wen haben wir denn hier?", äußerte dieser amüsiert und umrundete den noch immer am Boden befindlichen Knaben mehrere Male und fragte weiter, "du bist Nummer 7 nicht wahr? Siyo. Nummer Sieben." Der Junge konnte mit dieser Bezifferung seiner Person nichts anfangen und nahm es anstandslos hin. "Steh auf und folge mir", riet der Greis und klein Chanelorn stand artig auf und folgte in einigen Schritten Abstand… Er wurde in einen kleinen Raum geführt, in dem nur eine klapprige Liege mit etwas Stroh darauf drinnen stand. Fragend suchte er den alten Mann, doch dieser war bereits wieder verschwunden. Angewidert von dieser dreckigen, dunklen kleinen Kammer, lugte er vorsichtig hinter dem modrigen Vorhang, der den Raum vom Rest der Gewölbe trennte, hindurch. Doch es war alles still und leer. Die Luft stand still und trug keinen noch so leisen Ton mit sich. Furchtsam schob er den Vorhang beiseite und schlich in die Halle hinaus. Das Deckengewölbe konnte er ohne Probleme ausmachen, doch zu allen Seiten hin, erstreckte sich die Höhle ins Unermessliche und die Ränder des Sichtbaren verschwommen in undurchsichtigem Nebel. Er fühlte sich allein, verlassen von der Welt und doch beobachtet. Als würden aus dem Deckengewölbe monströse Augen hervortreten und ihn betrachten, ihn verhöhnen. Er spürte sie auf seiner Haut, in seinem Nacken. Doch wenn er nach oben sah, starrte die kalte, steinerne Decke unverändert auf ihn hernieder. Nur mühsam kam er vorwärts. Schritt um Schritt befürchtete er, aus dem Dunkel des Ereignishorizonts würden irgendwelche seltsamen Kreaturen hervortreten und ihn angreifen… Doch nichts geschah. Er lief und lief, fast meinte er im Kreis zu laufen. Doch es gab nichts an dem er sich hätte orientieren können. Alles sah gleich aus. So lief er, stundenlang umherirrend in der stetig dunkler werdenden Höhle. Zu beschäftigt war er mit der Suche nach einem Ausgang, dass er nicht bemerkt hatte, wie das diffuse lichtquellenlose Licht verblasste und nur Finsternis zurück gelassen hatte. Seine Augen waren Dunkelheit gewöhnt. Er konnte im Dunkeln beinahe besser sehen als am hellen Tage. Doch als er bemerkte, das die Halle nun nicht nur leer und still sondern auch noch absolut stockfinster war ergriff ihn eine Furcht, wie er sie noch nie zuvor in seinem Leben gekannt hatte. Panisch rannte er in irgendeine Richtung davon.. hielt diese eine Weile lang und stolperte über eine plötzlich aus dem Boden rankende Wurzel. Verwirrt starrte er zu seinen Füßen und bemerkte wie er gehalten wurde. So sehr er sich auch bemühte, er kam nicht frei. Nach etlichen Minuten des Bangens hörte er aus der Ferne erneut dieses Rauschen. Es klang wie tausende, kleiner Schritte die auf ihn zumarschierten. Nun versuchte er nur noch verzweifelter sich aus der Umklammerung der Wurzel zu befreien, was ihm jedoch trotz aller Mühen nicht gelang. Als schlussendlich das Rauschen bei ihm angelangt war, verebbte es zu einem einzelnen Schritt und gab den alten Mann preis. "Deutete ich dir nicht in der Kammer zu bleiben?", fragte dieser mit dunkler, zorniger Stimme. Chanelorn nickte ängstlich, doch der Greis kam drohend näher. "Wie kannst du es wagen dich meinen Befehlen zu widersetzen", rief er zornig und hielt vor dem Jüngling, welcher noch immer von der Wurzel festgehalten wurde, an. "Dies wird dir eine Lehre sein", verkündete der alte weißhaarige Mann mahnend und hob langsam seine Hand. Die Wurzel verschwand daraufhin und lies Chanelorn frei. Überrascht und närrisch wollte der wolfsohrige Drow aufstehen und sich bei seinem neuen Meister bedanken, doch dieser verpasste dem Jungen einen so heftigen Schlag, dass er mehrere Meter weit in die Halle geschleudert wurde. "Du wirst bereuen!", rief der Meister in gravitätischem Ton und kam erneut näher. Chanelorn brachte kein Wort mehr hervor und wollte zurückweichen, doch ehe er auch nur einen halben Meter weggekrochen war, stand der Meister direkt hinter ihm und trat ihn in den Rücken. Danach in die Seite… und das so lange, bis Chan sich nicht mehr bewegte. |
"Ich hoffe das war die eine Lehre (du Wurm)", flüsterte der Meister, als 'klein' Chanelorn wieder zu Bewusstsein kam. "Wenn du das nächste Mal (falls es ein nächstes Mal gibt), meinen Anweisungen nicht Folge leistest wird das dein Tod sein." Chanelorn presste sich dicht an den Boden, fürchtete er doch weitere Schläge. "Steh auf", meinte der Meister nur und der Knabe stand, mit flehendem Blick, ganz vorsichtig und langsam auf, bis er schlussendlich leicht wankend Angesicht zu Angesicht mit seinem Meister stand. "Heute ist dein erster Schultag", meinte der Meister und grinste dabei über sein ganzes faltiges Gesicht. Wortlos deutete er daraufhin auf einen wirklich schmalen Gang, der zuvor noch nicht dagewesen ist. Chanelorn ging mit einem ganz mulmigen Gefühl hinein und folgte dem Gang zu einer nicht ganz so großen, dennoch nicht minder beeindruckenden Halle. Mit großen erstaunten Augen musterte er alles darin, den Fußboden, worin einige Gitter eingelassen waren… "Was da wohl abfließen soll?" fragte er sich und wandte sich den Wänden zu. Schrank um Schrank säumte die Wand und Chanelorn wurde neugierig, was die Schränke wohl beherbergten. Unsicher näherte er sich und öffnete einen der massiven Metallschränke. Was sich darin befand, hatte er beinahe befürchtet. Es waren Waffen darin, genau gesagt, zwei Klingen. Interessiert und erschrocken entnahm er sie und wirbelte sie einige Male durch die Luft. Daran Spaß findend und sacht lächelnd führte er beinah einen Tanz auf... und war natürlich alles andere als erfreut, als plötzlich andere Personen den Raum betraten. Allesamt waren es junge Drow. Ein jeder von ihnen ging zu seinem ganz persönlichen Schrank und entnahm sich dessen Waffen. Ein Tuscheln ging durch die Menge, als einer von ihnen auf den "Neuankömmling" Chanelorn zeigte. Doch der Meister trat aus der Menge hervor und hob Mahnend seine Hand. Daraufhin verstummte die Menge und alle ließen sich im Schneidersitz nieder. Der Meister erhob das Wort und begann in einem endlosen Vortrag über die Bösartigkeit der Oberflächenwesen zu berichten... Nach etlichen Wochen, der immer gleichen Vorträge, waren die meisten der Schüler schon recht gut aufs "Oberflächenbewohnerhassen" konditioniert. Nur einer der reinrassigen Drow schien nicht recht darauf anzusprechen... und Chan, der aber so tat, als würde er die Lehren seines Meisters begierigst aufsaugen. Vollständig zum Bösen 'bekehrt' werden konnte er nicht. An den folgenden Tagen standen diverse Kampfübungen auf dem Plan. Doch es galt teilweise Schüler gegen Schüler. Wer siegte, der kam davon. Doch wer unterlag, der war entweder schwer verletzt, oder tot. Chanelorn übte jede freie Minute. Er fürchtete immer er sei zu schwach.. doch er war nicht schwach. Zumindest was den Gebrauch der Waffen anging nicht. Schließlich überlebte er die kommenden Jahrzehnte und lernte einiges an Waffenkunst und Magiehandwerk hinzu. Doch trotz allem was er lernte, verlor er mehr und mehr den Willen sein Leben weiterzuführen. Denn alles was er gelernt bekam, galt einzig und allein der Auslöschung anderer Lebewesen, was seinem unterbewusst Gutem zuwider war. Doch er musste weiter machen... Musste kämpfen und töten. Musste bluten und Schmerz ertragen. Und schlussendlich wurde aus ihm jener Krieger gemacht; der kein Lebewesen achten sollte und überall nur Chaos und Tod verbreitete. Denn sein Willen war schwach... Denn er hasste diese Welt. |
An jenem schicksalshaften Tag wurde er schon früh aus seiner Ruhestätte geprügelt. Müde und mit blauen Flecken und Schnittwunden übersät stand er in Reih und Glied mit den anderen Schülern. Er konnte kaum seine Augen offen halten, denn er war schon beinah eine Woche lang von früh bis abends durch die Gegend gejagt worden. Der Meister schritt auf und ab und beäugte die Schüler mit finsterem, enttäuschtem Blick. "So, ihr wollt also unsere neue Elite werden?", fragte er grimmig und starrte den Chan dabei ganz eigenwillig an. "Ihr seid nicht mehr wert, als der Dreck unter meinen Fußnägeln!" fauchte er hinzufügend und schlug mit seinem Stock aufs erst beste Ziel ein: Chan. Da Wehklagen während des Trainings verpönt war, schwieg der Wolfsohrige, doch sein Gesicht zeugte von Schmerz. Inzwischen hatte er endlose Stunden des Schwertkampfes, der Magie und andere, weitaus weniger bedeutenderen Disziplinen absolviert. Er hätte stark sein müssen. "Wer diesen Nichtsnutz hier besiegt, hat die Prüfung bestanden", erklärte der Meister und deutete dabei auf den Chan, der mit vor Zorn und Schmerz verzerrtem Gesicht zu Füßen des alten Mannes saß. Entsetzt sah Chanelorn auf und blickte direkt in die kalten Augen des Mannes. Er verstand nicht, wieso dieser ihn so malträtierte.. ihn so hasste. Er wusste nicht, dass er weitaus stärker war, als alle Schüler in diesem Raum zusammen genommen. Er fühlte sich so schwach.. unendlich schwach. Doch er bekam die beiden Klingen. Er liebte diese Schwerter. Sie waren so scharf, so elegant geformt und sie lagen wie eine Verlängerung seines Armes in seiner Hand. Langsam erhob er sich und sah auf all die anderen. Sie starrten ihn mit einem irren Funkeln in den Augen an und er wusste, dass es unausweichlich zum Kampf kommen würde. In einem Moment rannte einer der Schüler auf ihn zu. Dieser hatte ein Zweihandschwert in den Händen und versuchte Chanelorn damit zu verletzen. Doch der Halbdrow wich ebenso elegant aus, wie jene Angreifer damals im Dachgeschoss. Töten wollte Chan den Schüler nicht.. doch der Meister befahl es... Als der Drow so vor ihm auf dem Boden lag, wuchsen Zweifel in seiner Seele und er hielt furchtsam inne. "Warum soll er sterben?", fragte er den Meister und sah diesem direkt in dessen erstarrtes Herz hinein. "Wer verliert, verdient es nicht am Leben zu bleiben", keifte der alte Mann und deutete mit seiner Klinge auf den Brustkorb des Schülers. "Aber...", begann Chanelorn zu stottern und wich einen Schritt weit von seinem 'Opfer' zurück, "ich will ihn nicht umbringen!" Den Meister interessierten Chanelorns Ausflüchte nicht, er wollte den Verlierer bluten und sterben sehen. "Töte ihn, oder du stirbst an seiner Statt!", warnte der Meister und Chanelorn blieb keine Wahl... Er holte mit einer seiner Klingen aus und stieß diese seinem wehrlosen Opponenten direkt ins Herz. Zu seiner Überraschung zeigte jener den gleichen friedvollen Gesichtsausdruck wie damals der Elf... und Wut ergriff Besitz von seiner Seele. "Sterbt!", schrie er laut und stürzte sich auf die restlichen Schüler. Nach und nach kämpfte er sich durch deren Reihen und als sein Schwert aus seinen Händen geschlagen wurde, verwandelte er sich - zum Entzücken des Meisters, in seine Neriwolf-Gestalt zurück. Diesmal waren seine Klauen und Zähne weitaus gefährlicher als jede Klinge dieser Welt... Er schlachtete sich Reihe um Reihe vorwärts..... Schlussendlich stand der große graue Wolf inmitten einer Schaar aus verstümmelten, blutenden Leichen. "Perfekt!", rief der Meister und trat näher. "Du, Nummer 7, bist perfekt!", verkündete er und Chanelorn sah ihn mit großen, traurigen Augen an. Er hatte erlebt was er getan hat, doch er konnte sich nicht dagegen zur Wehr setzen. Dem guten Teil seiner Seele tat weh was er getan hatte-- so schrecklich weh. Er hasste sich dafür. Er hasste seinen Meister. Er hasste jeden dafür. Noch ehe er den alten, gebeugten Mann angreifen konnte, sprang aus dem Dunkeln ein schwarzer Wolf hervor. Verwirrt und neugierig zugleich umrundeten die Beiden sich, schnüffelten und knurrten sich an. Ein seltsames Band schien sich zwischen den Beiden zu befinden, was sie hinderte sich anzugreifen. Mit einem Mal war es sowohl Chanelorn als auch dem ihm fremden Wolf vor sich klar; sie waren blutsverwandt. Sie waren Halbbrüder. Und der schwarze Wolf war gut die Hälfte seines Lebens lang auf der Suche nach Chanelorn, dem grauen Wolf gewesen. Doch das Wiedersehen währte kurz. Der Meister sprach undeutliche Worte und wo einst eine Wand aus Stein war entstand nun ein Wesen aus Stein, welches Chanelorn angriff. "Lauf!", rief der schwarze Wolf laut und Chanelorn versuchte zu fliehen, doch er war zu schwach und kam nur einige Meter weit. "Nau!", rief der graue Wolf, als das steinerne Wesen auf ihn einzuschlagen drohte.. Ein, zwei, drei Mal schlug es auf den wehrlosen Chan ein, ehe der schwarze Wolf dazwischen sprang und den Golem ablenkte. "Lauf weg Bruder!", rief er Chanelorn zu.. und dieser versuchte verzweifelt sich aufzurichten. "Ich.. kann... nicht..", stammelte dieser.. und schleppte sich langsam in Richtung Horizont. "Hier geblieben", keifte der Meister mit überheblichem Ton und hielt Chan am Bein fest. "Du wirst sterben!", fügte jener hinzu und begann mit seinen Stab durch die Luft zu wirbeln. "Nein!", rief der Schwarze und stürzte sich auf den Meister, welcher Chanelorn bereits einen Großteil seiner Lebenskraft genommen hatte. "Lauf! Lauf weg!", rief Vermilion seinem Halbbruder Chanelorn zu.. Doch dieser kam kaum vorwärts: "ich kann nicht...", rief er und brach kurz vor dem rettenden Tageslicht der Oberfläche zusammen. Der schwarze Wolf indes löste sich von des Meisters Arm und steuerte auf Chanelorn zu. Mit festem Griff packte er diesen und zog ihn in die helle Mittagssonne... "Bruder...", rief Chanelorn mit schwacher Stimme und wurde Bewusstlos. Vermilion wurde indes vom Meister gepackt und zurück in die Dunkelheit gezogen... Als Chanelorn wieder erwachte war die Erinnerung an seinen Bruder ausgelöscht. Inzwischen waren mehr als 25 Jahre vergangen..... Rein Äußerlich betrachtet war der Halbdrow zu einem stattlichen Mann herangereift. Für jemanden seiner Rasse, relativ groß und überdurchschnittlich muskulös, dennoch schmal und irgendwie zerbrechlich wirkend. Sein langes weißes Haar hatte er sich am Hinterkopf zu einem losen Pferdeschwanz gebunden und trug einen, für Drow ganz unüblichen, ebenfalls weißen 3 Tage Bart. Seine Kleidung bestand entweder aus einer schwarzen Kampfrobe oder einer schwarzen, bequemen Hose. In den Zeiten des 'Trainings' bevorzugte er es, sich absolut frei bewegen zu können. Schuhe trägt er meist keine. Nur zu besonderen Anlässen, wie eine Gerichtsverhandlung oder aber wenn er dem Richtplatz einen Besuch abstattete, kleidete er seine Füße in schweres Leder. Er kam nicht viel herum in der Welt, doch genügend um sich ein Bild von ihr zu machen. "Sie ist kalt, feindselig und leer." Doch der erste Eindruck war nicht immer der Richtige. Jener stattliche Mann, war innerlich zerrissen und sehnte sich nach dem Ende. Nie hatte er den zufriedenen Ausdruck des Elfen vergessen, welcher selbst dem Tod noch etwas Positives abgewinnen konnte. All die grausamen Dinge, die er gesehen hatte und die er zu tun verdammt war, hatten sich tief in seine Seele eingebrannt und sie fast vollständig verdorben. Doch trotz allem konnte er sich noch einen Funken seiner selbst erhalten. Nur ein kleiner Rest dessen, was die liebenswerte und friedfertige Rasse der Neriwölfe ausmachte, blieb ihm. Getrieben von einem Verlangen, dem allem ein Ende zu setzen, reiste er ans Ende der Welt; eine 2 km breite, 40 km lange und 21 km tiefe Schlucht. Dort warf man gern unliebsame Bürger hinein. Denn wer dort hineingeworfen wurde, der kam nie mehr wieder ans Tageslicht dieser Welt... Chanelorn entschied sich aus mehr oder minder freiem Willen dort hinab zu springen. Traurig drehte er sich ein aller letztes Mal um, betrachtete den angrenzenden Wald, den blauen Himmel und fasste sich ein Herz. Den einen fehlenden Schritt tat er noch und ein bodenloser Abgrund verschlang ihn. Von Oben her betrachtet verschwand er wohl nach wenigen Sekunden in finstrer Schwärze. Doch für ihn verblasste das Licht weitaus langsamer. Ganz allmählich ward alle Helligkeit aus der Umgebung entwichen...... als sei er gestorben. Doch er lebte, fiel hinab.. und sah Licht am Ende des schier unendlichen Tunnels. Erwartungsvoll schloss er seine Augen. Doch er fiel einfach weiter. Schlussendlich landete er auf etwas weichem und starrte verwirrt auf eine grün geschuppte Oberfläche. Zuerst realisierte er nicht auf was er lag, doch langsam drang es bis zu seinem Hirn vor: ein Drache.. und auch noch ein grüner. Amüsiert schmunzelnd betrachtete der Drache den Möchtegerndrow von der Seite aus. "Warum habt ihr mich aufgefangen?" fragte Chanelorn verärgert und runzelte die Stirn. "Ich fange alles auf, was aus dieser", der Drache hielt inne und deutete auf ein Gebilde, was an ein Polarlicht erinnerte, "Sphäre herabfällt." Kopfschüttelnd nahm der Drow die Worte des geschuppten Grünen zu Kenntnis und lies sich von dessen Rücken hinab ins tiefe, blaue Meer fallen... |
Als er erwachte lag er an einem Sonnenlicht überfluteten Strand. Alles um ihn war schrecklich laut und die Vögel musizierten in ohrenbetäubender Lautstärke- so empfand er es. Nicht wissend wo er sich befand.. nor wohin er gehen sollte, folgte er einem kleinen Pfad, der irgendwann hinter einigen Palmen verschwand. Einige Wochen blieb er auf jener Insel, ehe er sich ein Floß bauend, auf den Weg zur nächst größeren Stadt machte. Die Reise war gefährlich und anstrengend. Und als er erwachte, wär er fast von einigen Holzbrettern unter Wasser gedrückt worden. Hastig befreite er sich und schwamm die wenigen Meter bis zum Strand. Erschöpft blieb er einige Stunden liegen und schlief.. und träumte von einem Mann, mit weißem Haar, ebenholzfarbener Haut und verschiedenfarbigen Augen... Als er erwachte brannte ihm die Sonne gerade ein Loch in den Rücken. Langsam erhob er sich und torkelte gen Stadt, welche sich am Horizont durch die Silhouette der Dächer abzeichnete. Einige Wesen lernte er in jener Stadt kennen.. er selbst wurde sogar zum Richter ernannt. Doch Erinnerung ist etwas nicht Greifbares...sie verblasst mit der Zeit. Und manchmal ist es besser zu vergessen - wenn man vergessen kann. |
An einem der wenigen verbliebenen Wintertage, trieb es den Richter in seine vier Wände. Er war allein. So allein wie er damals, vor Jahrhunderten in jener dunklen Halle gewesen war. Er fühlte sich verlassen und im Stich gelassen. Von allen. Kopfschüttelnd ging er den Flur auf und ab.. um schließlich im Arbeitszimmer zu verschwinden. Am Schreibtisch angelangt ließ er sich auf seinem Sessel nieder und holte aus dem Schubkasten einen Federkiel samt Tintenfass hervor. Leise flüsterte er die ersten Zeilen seines 'Briefes' nur vor sich hin: "Meine liebste Heimat ich weis, wir werden uns nie wieder sehen doch ich schreibe dir diese Zeilen, in der Hoffnung, so einen Teil deiner Seele auf dies Pergament zu bannen und somit nie zu vergessen.", tunkte die Spitze der Feder ins Tintenfass und begann in krakeliger Schrift zu schreiben: Eine einzelne Träne unterbrach ihn und er wischte sie fort. "Nun bin ich verloren und kann nie mehr nach Hause zurück.", meinte er leise zu sich und sank im Stuhl sitzend in sich zusammen. |
..Er lag im warmen Sand und die Sonne stand hoch im Zenit. Sein Gesicht war mit eingetrocknetem Sand und salzigen Schlieren bedeckt. Nur mühsam öffnete er die Augen, blinzelte gegen das gleissende Sonnenlicht, dass in seine Augen stach und stemmte sich vorsichtig hoch. Er erinnerte sich.. irgendwie. Dieser Ort war ihm bekannt. Er war schon einmal hier gewesen, vor langer Zeit. Schweigend manövrierte er sich zur Seite und stützte sich schwer atmend mit den Händen am Boden hoch. Auf Knien hockend sah er sich um und seine Befürchtungen bewahrheiteten sich. Er war wieder auf dieser vermaledeiten Insel... Alles was er je besessen hatte, je erarbeitet hatte, je gewesen ist, war verloren. Mit einem Mal brach diese Erkenntnis, wie die Trümmer seiner einstigen Heimat über ihm zusammen und begruben ihn unter ihrer erdrückenden Last. Er wollte schreien, doch brachte nicht einmal das kläglichste Wimmern hervor. Wie lange er noch dort, an diesem karibik-ähnlichem Strand, in der Sonne brutzelnd, lag, bekam er nicht mit. Seine Augen, die Sonne fixierend und von ihrem grellen Licht geblendet, sahen nichts mehr. Nur als langsam die Dämmerung und schliesslich die Dunkelheit der Nacht über den Horizont kroch erwachte er aus seiner Apathie. Mühsam ordnete er seine wirren Gedanken und das Bild des nächtlichen Sternenhimmels brannte sich in sein Gedächtnis. Es war nicht sein Himmel. Der Ort war der gleiche, das spürte er, doch die Sterne nicht. "Aber, das.. ist nicht möglich", begann er leise und kaum verständlich zu nuscheln. Eine längst verloren geglaubte Hoffnungslosigkeit machte sich in ihm breit, nur durchbrochen von vereinzeltem Aufflackern unbändigem Zorns. Was hatte er erwartet? Die Augen aufzutun und auf seinem Schreibtisch gelehnt zu erwachen? Oder in der Hölle.. ? Womöglich war dieser Ort für ihn näher am Begriff der Hölle, als er dies für irgendwen sonst sein könnte. Des Liegens überdrüssig erhob er sich schwankend und taumelte einige Schritte weit, ehe er innehielt und auf finstre Wogen hinaus sah. Einen Herzschlag lang ertönte eine böse, alte Stimme in seinem Kopf - eine Stimme des Hasses und der Verzweiflung, doch er verdrängte den Gedanken und betrachtete die entfernten Wellen, auf denen sich blasses Mondlicht brach. Seine Heimat - verloren.. für immer. Doch das Leben ist wohl wirklich nicht mehr, als ein stetiger Wandel. Ein Wandel zwischen Tragödie und Komödie. Ein Auf und ab... bis zum bitteren Ende. Nur mit Mühe wandt er seine Blicke vom fernen Horizont ab und starrte auf die in Finsternis getauchten Palmen vor sich. Langsam und zaghaft, setzte er einen Fuß nach dem anderen und betrachtete schweigend seine verschwommenen Fußabdrücke im feuchten Sand, die sich langsam im Nirgendwo verloren. "Wenn es Götter gäbe, würden sie dann nicht das beschützen, was sie aufgebaut haben?",. sprach er leise, doch ein Windstoß, weitaus stärker als unter normalen Umständen möglich, verschluckte seine Worte, als wären sie unausgesprochen verklungen. |
Wer was von meinem Gelumsch mopst, kriegt paar auf die Fühler.
Mit dem Schwert, versteht sich, gelle?